Der Konflikt zwischen der Islamischen Republik Iran und den Vereinigten Staaten von Amerika hat sich in der letzten Woche zugespitzt. Begonnen hatte alles am Silvestertag mit dem Sturm auf das amerikanische Botschaftsviertel in Bagdad durch pro-iranische Islamisten. Zuletzt wurden durch den Iran dutzende Raketen auf amerikanische Militäreinrichtungen im Irak gefeuert. Bei diesem Angriff soll es sich von iranischer Seite her jedoch nur um ein kleines Vorspiel gehandelt haben, der wirkliche Angriff – Rache für den am 03. Januar 2020 durch einen US-Drohnenangriff getöteten Generalmajor der Pasdaran und Kommandeur der Al-Quds-Brigaden Qasem Soleimani – soll erst noch kommen.
Fragt man die deutsche und europäische Öffentlichkeit ist der Verantwortliche für diese aktuelle Zuspitzung schnell ausgemacht: Es ist natürlich der amerikanische Präsident, die Massenprojektionsfläche des friedliebenden Volkszornes, Donald Trump. Von einer leichtfertigen Kriegserklärung war da die Rede, von einem Flächenbrand, der zunächst den Nahen Osten weiter ins Chaos stürzen würde, der aber auch das Potenzial besäße sich zum Beginn des Dritten Weltkrieges auszuweiten. Wir wollen in den Chor plumper Trump-Kritik nicht einstimmen, sondern uns ganz nüchtern mit den folgenden Fragen beschäftigen:
Wer waren die durch den Drohnenangriff Getöteten? War der Militärschlag tatsächlich eine Kriegserklärung an den Iran, oder gingen ihm Ereignisse voraus welche den Einsatz solcher Mittel rechtfertigen könnten? Wie reagiert die demokratische Opposition in den betroffenen Ländern des Nahen- und Mittleren Ostens auf den Vorfall und auf welche Seite stellt sich hier eigentlich die deutsche Linke?