Nach der Beschlusslage desBundeskongresses 2015 sollte der Kampf gegen jeden Antisemitismus
eigentlich eine Grundposition der Linksjugend sein. Das der
Landesverband Thüringen das heute nochmal bekräftigt ist darum
eigentlich unerheblich, wenn doch natürlich trotzdem auch
begrüßenswert.
Was uns jedoch unsagbar fassungslos
macht ist die Entkontextualisierung dieser Positionierung durch den
aktuellen Landessprecher_innenrat. Gegen jeden Antisemitismus zu sein
heißt für uns auch gegen jedes Appeasement mit Antisemit_innen zu
sein!
Deswegen dokumentieren wir an dieser
Stelle die, vom LSPR leider unveröffentlichte, Originalversion der
Erklärung:
"Antisemitismus ist ein
gesamtgesellschaftliches Problem! Die Ideologie, die sich von der
Verachtung gegen „die da oben“ bis hin zum Verlangen nach der
Vernichtung aller Juden und Jüdinnen erstreckt, hat zu einem
Verbrechen geführt, das hoffentlich nie ein zweites seiner Art
erfährt. Als Jugendverband haben wir uns verpflichtet uns gegen jede
Form des Antisemitismus zu stellen und werden ihn konsequent bei uns
und anderen anprangern.
Ein anderes Problem liegt in der
allgemeinen Diskussionskultur. Menschlich vollkommen unverständlich
erscheinen uns die überhandnehmenden Beleidigungen und der
konsequente Verzicht darauf Verantwortung für Scheiße zu
übernehmen.
Es gibt in der Linksjugend [solid]
einen Verband, der leider sinnbildlich für diese Entwicklung steht,
was für uns als Landesverband geradezu unerträglich ist.
In dem Konflikt zwischen der
Linksjugend ['solid] NRW und Jutta Ditfurth wollen wir auf einen
besonderen Vorteil politischer Jugendverbände hinweisen:
Sich glaubhaft zu entschuldigen und
anschließend ein halbes Jahr zurückzuziehen um den eigenen
Aktivismus und die eigenen Überzeugungen zu hinterfragen wird als
Stärke gesehen und kann etwas aus der Welt schaffen. Dieses Privileg
kommt so schnell nicht wieder! Es gibt Fehler, die sind
unentschuldbar – und doch ist etwas aus ihnen zu lernen eine
Tugend, die zu Recht große Anerkennung erfährt.
Was in keiner Weise unkommentiert
stehen gelassen werden kann, ist eine scheinheilige Distanzierung die
vollkommen folgenlos bleiben wird und die blanke Aussage, es gäbe
keinen Antisemitismus im Landesverband NRW. Ein kritischer Blick auf
sich selbst ist eine grundlegende Voraussetzung sowohl für den
Anspruch glaubhaft zu sein, als auch für den Anspruch Emanzipation
voran zu treiben."
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